Worum geht es eigentlich bei einer Briefmarkenausstellung? Die Aussteller messen sich im Wettbewerb und erhalten von Preisrichtern Punkte für ihre Sammlung. Wie das geht wollen wir uns einmal anschauen.

Machen wir uns doch zunächst einmal Gedanken über den Titel des Exponats. Nehmen wir einmal das Thema „Schmetterlinge“.

Der Titel sollte das Thema schon so genau wie möglich eingrenzen. Immerhin gibt es ca. 180.000 verschiedene Schmetterlingsarten. Die kann man ja nicht alle zeigen. Also müssen wir das Thema begrenzen, zum Beispiel auf das Thema „heimische Schmetterlinge“ oder „die Schmetterlinge einer bestimmten Region“. Sonst verzetteln wir uns.

Wenn das Thema gefunden ist, überlegen wir uns, wie man damit eine Geschichte “erzählen” kann. Wir erstellen also erst einmal einen Sammlungsplan und eine Gliederung, also ein Inhaltsverzeichnis. In den Sammlungsplan schreiben wir alles rein, was uns zu dem Thema einfällt. Erst danach gehen wir auf die Suche nach Material, was die Punkte unserer Gliederung jetzt mit “Leben” füllt.

Übrigens gehören zum Thema Schmetterlinge nicht nur Schmetterlinge. Wir müssen uns auch Gedanken über den Lebensraum, die Stadien der Entwicklung, Ernährung, Schädling Raupe und damit verbundene Gefahren, über den Fortbestand der Arten und die Umweltzerstörung machen.


Die Nahrung und die Gefahren durch z.B. durch Vernichtung von Blühwiesen

Wenn wir so weit gekommen sind, geht es an den Aufbau der Sammlung. Der erste Eindruck der Sammlung zählt. Daher ist die Gestaltung der erste Punkt, über den wir uns Gedanken machen müssen. Wenn wir mit dem PC arbeiten, Word oder Open Office eignen sich hervorragend dafür, gestalten wir erst einmal den äußeren Rahmen, so dass nachher alle Blätter gleich aussehen. Vielleicht sollten wir die Marken und Belege nicht unbedingt mit schwarzem Hawid befestigen. Das wirkt immer wie ein Trauerrand. Mit dem Textverarbeitungsprogramm lassen sich hervorragend Kästchen in jeder beliebigen Größe zeichnen. Da rein können dann die Marken und Belege mit klarem Hawid bzw. Fotoecken geklebt werden.

Wir gestalten unser Sammlung am PC z.B: mit Microsoft Word or Open Office

Einige kleine Regeln zur Gestaltung sollten wir noch beachten: Ober- und Unterrand der Beschriftung sollen auf allen Blättern in einer Höhe sein und – ganz wichtig, “schweres” Material, also Blöcke, Briefe und alle anderen großformatigen Belege gehören immer nach unten. Auch sollten wir die Blätter nicht so „vollknallen“. Das wirkt dann überladen und auch Blätter, auf denen man kaum etwas findet, gehören nicht ins Exponat.

Ein ganz wichtiger Punkt: Wir sollten mit der bestmöglichen Materialauswahl die bestmögliche Aussage treffen. Das heißt, es reicht zum Beispiel eine Marke um einen Schmetterling zu zeigen. Wenn wir dann nicht noch eine andere Marke haben, die weitere Aspekte des Schmetterlings zeigt (z.B. Flügelfarben einmal von oben, einmal von unten) reicht die eine Marke. Grundsatz: Motivgleiche Marken verstärken nicht die Aussage.

Anhand der Deckelseite dieses Markenheftchens kann man sehr gut den Körperbau, die Augen oder Fühler oder auch die besondere Farbgebung im Flügel beschreiben

So, nun noch zum Thema Sammelgut und Vielfalt. Wir achten darauf, dass wir nur “sauberes” Material, also keine defekten Marken, zerknitterte oder ausgefranste Briefe einbauen. Unsaubere Abstempelungen, Wellenstempel und Cachéstempel sollten wir vermeiden.

Manchmal findet man auch Phantasiemarken (z.B. Staffa oder Sahara OCC). Diese Länder gibt es nicht, also sind das auch keine Briefmarken. Wenn wir so etwas in unserer Sammlung haben, bekommen wir kaum Punkte bei den philatelistischen Kenntnissen.

Sahara OCC. Ausgaben der Exilregierung ohne Frankaturkraft

Bei der Vielfalt des Sammelgutes wird einfach gezählt. Je mehr verschiedenartiges Material in der Sammlung ist, um so mehr Punkte gibt es. Dazu gehören natürlich neben den Marken

  • Briefe, verschiedene Versendeformen, wie Einschreiben, Wertbrief, …
  • FDC
  • Blöcke
  • Markenheftchen
  • Schmuckblatttelegramme
  • die verschiedenen Stempel wie Sonderstempel, Freistempel, Maschinenstempel

Je mehr je besser.

Zu guter Letzt beschreiben wir noch, was wir dort zeigen. Es reicht schon ein Wort für die richtige Bezeichnung für den Stempel oder die Versendeform.

Also, wenn man ein paar Spielregeln beachtet – und die gibt es ja schließlich in jedem Wettbewerb – dann geht das nachher von ganz alleine. Und dann heißt es schon bald: Gold für …

Britisches Markenheftchen zur STAMPEX

Mit einer guten Bewertung qualifiziert man sich bekanntlich für die nächst höhere Klasse und vielleicht sieht man sich ja mal auf einer internationalen Ausstellung wie der STAMPEX in London.